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Aus der Geschichte Zettingens

Zettingen wurde erstmals 1267 erwähnt, ist aber, wie die meistens Orte unserer Region schon zur Römerzeit besiedelt worden, wie Funde in verschiedenen Lagen Zettingens beweisen.

Obwohl über einen langen Zeitraum keine Nachweise geführt wurden, kann man annehmen, dass das Ackerland während der fränkischen Zeit von den Eroberern genutzt wurde, wie dies allgemein geschah. Ab 1350 gehörte Zettingen zum Kloster Mädburg im Elztal bei Kehrig. Aus einer Urkunde aus diesem Jahr, die im Original im Staatsarchiv in Koblenz aufbewahrt wird, ist ersichtlich, dass ein Heinrich Muhr von Neuerburg dem Kloster Mädburg neben anderen Schenkungen auch „Zwei Malter Weizen als jährliche Einkünfte aus unserem Hof in dem Dorf Zettingen“ als Schenkung überlässt.

Heinrich von Neuerburg war 1350 Amtmann des Erzbischofs und Kurfürsten Balduin von Trier und residierte auf der Genovevaburg in Mayen. Von dem Kloster Mädburg ist heute nur noch eine kleine Kapelle im Elztal übrig geblieben. Der Grundbesitz, der heute noch in Zettingen vorhanden ist, ging auf die Kirchengemeinde Kehrig über.

1661 traten die Eheleute Stephan und Maria Pauken aus Zettingen den dortigen Besitz des Klosters Mädburg auf 28 Jahre zu einem jährlichen Zins von fünfeinviertel Malter Korn an. Die Höhe des jährlichen Zinses lässt darauf schließen, dass doch schon ein ansehnlicher Besitz vorhanden war. Noch heute umfasst der Besitz in Zettingen 7,6 Hektar Fläche. Daneben besaßen im 15. Jahrhundert die Herren von Burgbrohl einen Hof in Zettingen, der später an Georg von der Leyen und Dietrich von Braunsberg fiel. Die Herren von Burgbrohl waren auch Inhaber der Vogtei, des Hühner- und Gänsezinses zu Zettingen. Auch das Kollegialstift zu Karden besaß in Zettingen Wiesen, Ackerland und Wildland. Dieser Besitz wurde 1804 und 1806 unter den französischen Machthabern für 448 Taler versteigert. Schließlich hatte auch das Kloster Rosental – bei Binningen im Pommerbachtal gelegen, heute nur noch als Ruine sichtbar- in Zettingen größeren Grundbesitz, der bei der Veräußerung im Jahre 1808 mit 8 Hektar Wiesen und Wildland angegeben wurde und einen Erlös von 560 Talern erzielte. Im 13. Jahrhundert gelang es den Erzbischöfen von Trier, den so genannten Fiskus von Klotten mit seinem Hinterland, zu dem auch Zettingen gehörte, an sich zu bringen.

Am 1. Oktober 1251 einverleibte der Trierer Erzbischof Arnold II. von Isenburg mit Zustimmung des Patrons der Klostergemeinde Rosental die Pfarrkirche in Hambuch mit ihren Filialkirchen. Zettingen gehörte seit Bestehen der Pfarrei Hambuch, eine der ältesten im weiten Umfeld, zur Pfarrei Hambuch.

Im Jahre 1670 wurde in Zettingen die erste Kapelle gebaut, die am 19. August 1670 durch den Trierer Weihbischof Professor Dr. theol. Johannes Holler geweiht wurde. Bei einer Visitation von 1680 wurde sie als neu bezeichnet. Um 1730 wurde die Kapelle erweitert und ab 1759 fanden hier regelmäßig Wochenmessen statt. 1923 begann man am Standort der heutigen Filialkirche unter Leitung von Pfarrer Mais aus Hambuch mit dem Neubau einer Kirche, deren Planung der Architekt Mockenhaupt aus Mayen übernommen hatte. Schon die alte Kapelle, aber ebenso die heutige Filialkirche ist der Gottesmutter “ mater admirabilis “ geweiht. Schmuckstück der Filialkirche Zettingen ist der Hauptaltar aus Holz in Barockform, der von den Gebrüdern Port aus Münstermaifeld, sehr bedeutenden Altarbauern ihrer Zeit, restauriert und vervollständigt wurde. Er ist nach der Inschrift eine Stiftung von Pastor Nico-laus Hannaeus aus dem Jahre 1676, der von 1651 bis 1684 in Hambuch als Pfarrer wirkte. Der Altar stand also offensichtlich schon in der alten, sehr viel kleineren Kapelle. Er zeigt in der Mittelnische Maria Regina mit Krone und Zepter, stehend auf einer Mondsichel und das unbekleidete Jesuskind.

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In der Bekrönung sieht man die Krönung Mariens und eine Darstellung der allerheiligsten Dreifaltigkeit. Neben der Mittelnische befinden sich zwei gerade Pfeiler, die mit Engelsköpfchen geschmückt sind. Im Glockenturm der Filialkirche hängen zwei Glocken. Die kleinere stammt aus dem Jahre 1468, wie aus der Inschrift “ Rex gloriae christe, veni cum pace a.d. MCCCLXVIII “ hervorgeht und hat schon in der alten Kapelle ihren Dienst verrichtet. Seit 1871 verfügt die Kirche über eine zweite Glocke, die aufgrund einer Schenkung angeschafft wurde. Diese trägt die Inschrift: „beata virgo genetrixs. maria o.p.n.“ Beide Glocken wurden aus der alten Kapelle mit in die neue Kirche übernommen. In den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde ein elektrisches Läutewerk eingebaut, nachdem bis dahin alle Familien des Ortes in halbjährlichem Wechsel für das dreimal am Tag vorzunehmende Läuten zuständig waren.   In den Jahren 1982 bis 1985 wurde die Kirche grundlegend renoviert. Zu den Gesamtkosten trugen die Zettinger nicht nur finanziell, sondern auch durch gemeinsame enorm hohe Eigenleistung in einem Gesamtwert von ca 40.000 DM bei.

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An der Stelle der ehemaligen Kapelle wurde 1953 auf Anregung von Bürgermeister Paul Gansen (von 1948 bis 1970 im Amt) ein Holzkreuz mit einer Christusfigur aus Holz, die schon die Chorwand der alten Kapelle schmückte, errichtet, das so genannte Bußkreuz. Das Umfeld wurde 1993 im Rahmen des Ausbaus der Gemeindestraßen neu gestaltet. Im Jahre 1972 erhielt Zettingen erstmals einen eigenen Friedhof. So können seitdem auch die verstorbenen Bürger Zettingens in heimischer Erde ihre letzte Ruhe finden und den Angehörigen wird die Grabpflege aufgrund der kurzen Wege wesentlich erleichtert. Der gesamte Friedhof wurde als parkähnliche Anlage mit vielen Bäumen angelegt und mit Rasen, auch zwischen den Grabreihen, eingesät, was der ganzen Anlage eine wertvolle Note gibt. An der im Jahre 1975 errichteten Leichenhalle wurde auch eine Kriegerehrentafel angebracht mit den Namen der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege.

Wie in den meisten anderen Dörfern hinterließen auch in Zettingen die beiden unseligen Weltkriege und von alters her Krankheiten und Epidemien ihre Spuren und forderten innerhalb der Bevölkerung ihre Opfer. Viele junge Männer Zettingens mussten in den beiden Weltkriegen ihr Leben lassen. Aber auch Feuersbrünste, wie sie in früheren Zeiten öfters vorkamen, machten vor Zettingen nicht halt. So brach am 8. Mai 1886 ein Brand aus, dem 6 Wohnhäuser mit den angrenzenden Gebäuden zum Opfer fielen. So auch 1941, als das Anwesen Peter Schenk bis auf das Wohnhaus abbrannte. Um solche Feuersbrünste auszuschließen, wurden Dächer nicht mehr mit Stroh, sondern mit Naturschiefer gedeckt. Bereits im Jahre 1919 erfolgte die Versorgung Zettingens mit elektrischem Strom, wodurch eine zusätzliche Gefahrenquelle des offenen Lichts ausgeschlossen war.

Im Jahre 1934 erfolgten der Bau der Wasserleitung und der Anschluss an das Kreiswasserwerk Cochem. So wurde der Dorfbrunnen nicht mehr für Löschwasser gebraucht, er diente nur noch für Waschzwecke. Leider wurde er Jahre später im Laufe der Flurbereinigung abgebrochen. Zur Bekämpfung von Gefahren des Feuers und anderer Ereignisse wurde im Jahre 1945 die freiwillige Feuerwehr gegründet, die bis heute sehr aktiv ist. Seit 1984 ist ihr auch eine Jugendfeuerwehr angegliedert. Hier werden die Mädchen und Jungen für den Dienst in der Feuerwehr ausgebildet, darüber hinaus wird sehr wertvolle Freizeitbetreuung erbracht. Kommunalpolitisch gehörte Zettingen von alters her zum ehemaligen Amt Kaisersesch und zum Kreis Cochem. Seit der Verwaltungsreform 1969 wurde daraus die Verbandsgemeinde Kaisersesch und der Landkreis Cochem-Zell entstand aus den Altkreisen Cochem und Zell ohne dass sich an der Zugehörigkeit Zettingens etwas änderte.

Der Gemeinde Zettingen standen nach dem zweiten Weltkrieg als Bürgermeister bzw. seit 1969 mit der Bezeichnung Ortsbürgermeister vor: Paul Gansen von 1947 bis 1970 (verstorben 1973), Josef Fuhrmann von 1971 bis 1974 (verstorben 2003), Hermann Menzel von 1974 bis 1979 (verstorben 1996), 1979- 2011 Hans-Josef Schaden. Seit 2011 Johannes Hammes.

Seit 1986 führt die Ortsgemeinde Zettingen ein eigenes Wappen. Es zeigt oben links auf grünem Grund eine römische Urne, rechts oben auf blauem Grund eine stilisierte Lilie und unten auf goldenem Grund einen Pflug. Der Krug deutet auf den römischen Ursprung hin, denn 1927 wurden in verschiedenen Lagen Zettingens Scherben römischen Ursprungs gefunden. Die Lilie steht als Sinnbild der Muttergottes ( Mater admirabilis) der Schutzpatronin der Kirche und der Pflug schließlich steht für die vorherrschende Bedeutung der Landwirtschaft bis in die heutige Zeit. Dieses Wappen ziert auch die Gemeindefahnen, die 1993 eingeführt wurden und an allen Festen in der Gemeinde gehisst werden.

Die Bevölkerungszahlen von Zettingen waren von jeher starken Schwankungen unterlegen: So hatte Zettingen 1563 zehn Feuerstellen, also etwa 40 bis 50 Einwohner, die Zahl der Feuerstellen verringerte sich wegen des dreißigjährigen Krieges bis 1648 auf sieben, 1840 wurden 152 Einwohner gezählt, die Zahl wuchs bis 1871 nach dem deutsch – französischen Krieg auf 173, erreichte schließlich 1905 die Zahl 186. Diese Zahl hielt sich etwa bis nach dem zweiten Weltkrieg, als 181 Einwohner gezählt wurden. In den folgenden Jahren nahm die Einwohnerzahl ständig ab und erreichte 1964 mit 154 Einwohnern den Tiefpunkt. Danach wuchs die Zahl aufgrund der erstmaligen Ausweisung eines Neubaugebietes wieder an, 1979 betrug sie 190, 1987 – 195, 1992 wurden erstmals in der Geschichte die 200 erreicht, danach wuchs die Einwohnerzahl rapide an bis auf den heutigen Stand von 280 Einwohnern am
31. Dezember 2015. Dieser Anstieg ist auf die Ausweisung eines weiteren Baugebietes, sowie die Schaffung einer guten Infrastruktur zu begründen.

1984 wurde eine ehemalige Gastwirtschaft seitens der Gemeinde erworben und in ein ansprechendes Gemeindehaus umgebaut, in dem die Zettinger Bürger ihre privaten Feste und Vereinstätigkeiten feiern.

Die Feuerwehr erhielt 1993 ein neues Gerätehaus mit Schulungsraum, vor allem für die Jugendfeuerwehr. Im Jahre 1988 wurde durch die Verbandsgemeinde Kaisersesch mit dem Bau der Ortskanalisation begonnen mit Anschluss an die Kläranlage des Brohlbachzweckverbandes in Brohl, danach wurden kontinuierlich alle Straßen innerhalb der Ortslage erneuert und zahlreiche Grünanlagen geschaffen, teilweise mit Brunnenanlagen, die zum Verweilen und regenerieren einladen. 1997 wurde das Umfeld des Gemeindehauses neu ausgebaut und die entsprechenden Parkplätze neu gestaltet. In diesem Zusammenhang wurde auch der Kinderspielplatz neu gestaltet und eine Buswartehalle in die gesamte Maßnahme integriert. Bei dieser Maßnahme erbrachten die Bürger Zettingens Eigenleistung in Höhe von 130.000 DM. Für diese Maßnahmen insgesamt wurden 3,2 Millionen DM = 1,64 Millionen EURO investiert, davon musste die Ortsgemeinde alleine 1,7 Mill DM aufbringen was allerdings bezuschusst wurde, der Rest wurde von Kreis und Verbandsgemeinde getragen Infolge dieser gesamten zukunftsweisenden Maßnahmen ist auch die Bevölkerungsstruktur ganz anders als noch vor 20 Jahren.

Heute beträgt der Anteil der Bürgerinnen und Bürger über 65 Jahre lediglich 15 %, der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 27 dagegen liegt bei 32 Prozent. Um diesen vielen Kindern und Jugendlichen eine weitere Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten, wurde  2004 ein Jugendraum seiner Bestimmung übergeben. Auch hierbei wurde ein hoher Anteil der Baukosten durch Eigenleistung erbracht, lediglich die Innen- und Außenputzarbeiten sowie die Estricharbeiten wurden an Firmen vergeben.

Aber vor allem wegen der finanziellen Unterstützung durch die freiwillige Feuerwehr und den Junggesellenverein konnte diese Maßnahme von der Ortsgemeinde kostengünstig errichtet werden.

Die Kinder im Vorschulalter besuchen den Kindergarten in Kaifenheim (Entfernung 4 km), an dem die Ortsgemeinde Zettingen mit den Ortsgemeinden Kaifenheim, Brachtendorf und Gamlen seit Bestehen der Einrichtung im Jahre 1982 beteiligt ist.

Die Grundschulkinder besuchen die Grundschule Hambuch -Gamlen mit den Schulen in Hambuch (1 km) und in Gamlen (2 km). Weiterführende Schulen sind: Regionale Schule in Kaisersesch (5 km), sowie die Realschulen und Gymnasien in Cochem (13 km) und in Mayen (16 km).

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